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Elektroautos mit Anhängerkupplung: Zugkraft trifft Zukunftstechnologie

Elektroautos haben sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und sind längst nicht mehr nur ein Trend für Technikbegeisterte oder Umweltbewusste. Dank wachsender Reichweiten, besserer Ladeinfrastruktur und vielfältiger Modelloptionen sind sie für viele Autofahrer eine echte Alternative zu Verbrennerfahrzeugen geworden. Doch was passiert, wenn das Fahrzeug nicht nur effizient und leise unterwegs sein soll, sondern auch Zugkraft gefragt ist? Die Frage, ob Elektroautos eine Anhängerkupplung haben können, wird immer relevanter – sei es für den Transport von Fahrrädern, Wohnwagen oder kleinen Anhängern für den Baumarkt-Einkauf.

Elektroautos mit Anhängerkupplung – nicht selbstverständlich

Bei klassischen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor gehört die Anhängerkupplung fast schon zur Grundausstattung. Im Bereich der Elektrofahrzeuge ist sie jedoch keine Selbstverständlichkeit. Viele Modelle, vor allem im Klein- und Kompaktwagensegment, sind entweder gar nicht mit einer Anhängerkupplung erhältlich oder dürfen offiziell nichts ziehen. Das liegt unter anderem an der Bauweise und den besonderen Anforderungen an Elektrofahrzeuge: Die hohen Batteriemodule im Unterboden erhöhen das Fahrzeuggewicht, was die Belastbarkeit der Antriebskomponenten bei zusätzlicher Anhängelast einschränken kann.

Hersteller müssen ihre Elektroautos aufwendig testen und zertifizieren lassen, bevor sie eine Anhängelast freigeben dürfen – ein Prozess, der nicht für jedes Modell wirtschaftlich sinnvoll ist. Daher bieten bislang vor allem größere Modelle wie der Tesla Model X, Audi Q8 e-tron, BMW iX oder der VW ID.4 eine werksseitige Anhängerkupplung mit offizieller Anhängelast.

 

Anhängelast: Wie viel dürfen Elektroautos ziehen?

Die Anhängelast gibt an, wie viel Gewicht ein Fahrzeug auf einem Anhänger ziehen darf. Bei Elektroautos variiert dieser Wert stark je nach Modell und Bauart. Während kleine E-Autos wie der Renault Zoe oder der Fiat 500e gar keine Anhängelast haben, bieten SUVs wie der Skoda Enyaq oder der Mercedes EQC bis zu 1.000 bis 1.800 Kilogramm – ausreichend für kleinere Wohnwagen, Bootsanhänger oder Transportanhänger.

Ein Blick in das technische Datenblatt ist hier unerlässlich, denn nicht nur die maximale Anhängelast ist entscheidend, sondern auch die Stützlast (das Gewicht, das vertikal auf die Kupplung wirkt) sowie die zulässige Gesamtmasse des Gespanns. Auch wenn ein Modell eine Anhängerkupplung besitzt, kann es in manchen Fällen nur für Fahrradträger freigegeben sein – und darf keine Anhänger ziehen.

Tesla Model X: bis zu 2.250 kg
BMW iX: bis zu 2.500 kg
Skoda Enyaq: bis zu 1.400 kg
Mercedes EQC: bis zu 1.800 kg
VW ID.4: bis zu 1.200 kg

 

Reichweite: Anhänger als Reichweitenkiller

Ein oft unterschätzter Punkt beim Ziehen eines Anhängers mit dem Elektroauto ist der Einfluss auf die Reichweite. Die aerodynamischen Eigenschaften verändern sich durch den zusätzlichen Widerstand erheblich, was sich direkt auf den Stromverbrauch auswirkt. Gerade bei höheren Geschwindigkeiten oder starkem Gegenwind kann sich der Energieverbrauch nahezu verdoppeln. Das bedeutet: Eine theoretische Reichweite von 400 Kilometern kann mit Anhänger auf unter 200 Kilometer sinken – abhängig von Topografie, Beladung und Fahrstil.

Hinzu kommt, dass Schnellladen mit Anhänger nicht immer komfortabel ist. Viele Ladesäulen sind nicht für Gespanne ausgelegt, was das Anfahren und Parken erschwert. Fahrer müssen ihre Route daher besonders sorgfältig planen, um Ladepausen sinnvoll zu integrieren – insbesondere bei längeren Strecken mit Anhänger.


👉 Tipp: Fahr etwas langsamer, plane deine Ladepausen clever und such dir Ladestationen, bei denen du mit Anhänger gut rangieren kannst. Denn: Viele Schnelllader sind (noch) nicht für Gespanne gemacht.


 

Fazit: Anhängerkupplung beim E-Auto – machbar, aber mit Einschränkungen

Die gute Nachricht: Elektroautos mit Anhängerkupplung sind keine Seltenheit mehr – vor allem im SUV- und Oberklasse-Segment. Wer regelmäßig einen Anhänger nutzt oder etwa einen Wohnwagen ziehen möchte, findet mittlerweile mehrere geeignete Modelle am Markt. Allerdings müssen Fahrer realistisch einschätzen, welche Anhängelast sie benötigen und welche Reichweiteneinbußen sie in Kauf nehmen möchten.

Ein E-Auto mit Anhängerkupplung kann also sehr wohl alltagstauglich sein – vorausgesetzt, man kennt die Grenzen und plant entsprechend voraus. Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch – und mit der richtigen Ausstattung auch zugkräftig.


🔋 Die Zukunft fährt elektrisch – und zieht was weg, wenn’s sein muss.

 

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