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Wie funktioniert die Differenzbesteuerung im Kfz-Bereich?

Kfz-Händler können unter bestimmten Voraussetzungen mit Hilfe der Differenzbesteuerung von den Regelungen des § 25a UStG profitieren und auf diese Weise Steuern sparen. Hierzu bedarf es gewisser Rahmenbedingungen und Voraussetzungen, die wir im Folgenden aufzeigen. Die Handhabung der Differenzbesteuerung wird weiterhin erleichtert mit der Verwendung automatisierter Programme oder einer Registrierkasse.

Was ist eine Differenzbesteuerung?

Die Differenzbesteuerung schützt den Wiederverkäufer vor der wiederholten Zahlung der gesamten Umsatzsteuer beim Weiterverkauf von gebrauchten Gegenständen. Dies setzt allerdings voraus, dass schon bei dem Erwerb der Kaufsache keine Umsatzsteuer fällig wurde.

Dies geschieht beispielsweise dann, wenn der Käufer das gebrauchte Kfz von einem Kleinunternehmer, von einer Privatperson oder von einer Person erwirbt, die einer bestimmten Berufsgruppe angehört (beispielsweise Apotheker, Arzt, etc.). Im UStG sind die folgenden Regelungen bzgl. der Differenzbesteuerung aufgeführt:

  • Die Umsatzsteuer betrifft die Differenz zwischen dem Verkaufs- und dem Ankaufspreis.
  • Die Differenzbesteuerung ist von dem Wiederverkäufer zu entrichten, der bewegliche Wirtschaftsgüter an- und verkauft.
  • Die Norm ist anwendbar, wenn die gebrauchte Ware ohne den Abzug von Vorsteuern im Hinblick auf einen Weiterverkauf erworben wurde.
  • Die Ware wurde in Österreich oder in einem anderen Land der EU gekauft.
  • Der Händler hat die Ware nicht erworben, um sie selbst zu gebrauchen.

Erwirbt beispielsweise ein Kfz-Händler einen gebrauchten Pkw für 9.000 Euro von einem privaten Verkäufer und veräußert das Kfz sodann für 13.000 Euro an einen Kunden, kann hierauf die Differenzbesteuerung angewendet werden. Zwischen dem Verkaufs- und dem Ankaufspreis besteht eine Differenz in Höhe von 4.000 Euro.

Hiervon muss nun die darin enthaltene Mehrwertsteuer abgezogen werden (4.000 Euro Differenz / 1,20). Der verbleibende Wert beträgt in diesem Beispiel folglich 3.333 Euro. Dies ist die Grundlage für die Umsatzsteuer (20%), die 667 Euro beträgt.

Die Grundlage der Bemessung: Einzel- oder Gesamtdifferenz

Um die Bemessungsgrundlage zu ermitteln, wird regelmäßig die Einzeldifferenz angewendet. Hierbei findet eine Bewertung jedes Gegenstandes einzeln statt. Allerdings kann auch eine Bewertung mit Hilfe der Gesamtdifferenz stattfinden, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Hierbei ist zunächst zu ermitteln, wie hoch der gesamte Einkaufspreis und wie hoch der gesamte Verkaufspreis in einem festen Zeitraum ist. Hiervon nicht umfasst sind die Einkaufspreise jener Gegenstände, die nicht mehr verkäuflich sind, da sie beispielsweise beschädigt sind oder gestohlen wurden. Im nächsten Schritt ist folgende Rechnung durchzuführen:

Die Summe aller Verkaufspreise – die Summe der Einkaufspreise der Waren = der Differenzbetrag

Der Differenzbetrag – die bereits enthaltene Umsatzsteuer = die Gesamtdifferenz

Hierbei ist zu beachten, dass diese Vorgehensweise nur bei Waren eingesetzt werden kann, die jeweils für 500 Euro oder weniger eingekauft werden. Liegt der Einkaufspreis über 500 Euro, ist für diese Waren gesondert die Einzeldifferenz zu ermitteln. Der Wert der Bemessungsgrundlage liegt in beiden Fällen bei 0 Euro, sofern der Verkaufspreis unterhalb des Einkaufspreises liegt. Im Rahmen der Differenzbesteuerung finden negative Beträge somit generell keine Beachtung.

Wie wird die Differenzbesteuerung im Kfz-Handel angewendet?

Verkauft der Händler von Gebrauchtwagen ein Kfz, kann er hierbei die Differenzbesteuerung anwenden. Auf diese Weise entfällt die Versteuerung des gesamten Verkaufspreises des Autos. Hierfür müssen alle gesetzlich vorgeschriebenen Bedingungen erfüllt sein.

Anders gelagert ist der Fall, in dem der Händler das gebrauchte Fahrzeug eines Käufers in Zahlung nimmt und im Gegenzug einen Neuwagen verkauft. Hierbei wird dem Käufer oft ein versteckter Preisnachlass gewährt, indem für das in Zahlung genommene Kfz ein erhöhter Preis angesetzt wird. Verringert der Händler nicht den Preis des neuen Wagens um den versteckten Preisnachlass, ist im Rahmen des Weiterverkaufs des gebrauchten Kfz und unter Anwendung der Differenzbesteuerung ein dementsprechend erhöhter Preis anzusetzen.

Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass die Differenzbesteuerung dann keine Anwendung findet, wenn lediglich einzelne Teile eines gebrauchten Fahrzeugs verkauft werden (dieses also „ausgeschlachtet“ wird). Ebenso ist sie nicht anwendbar, sofern neue Fahrzeuge in der EU gehandelt werden. Ein Kfz ist dann ein Neufahrzeug, wenn seine Laufleistung unterhalb von 6.000 km liegt und seine Erstzulassung vor weniger als sechs Monaten erfolgt ist.

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Automatisierte Lösungen zur Berechnung der Differenzbesteuerung

Aufgrund der hohen Nachfrage gibt es mittlerweile eine Reihe automatisierter Lösungen, die zur Berechnung der Differenzbesteuerung herangezogen werden können. Neben der Verwendung einer Registrierkasse kommen Programme für eine automatische Online Buchhaltung in Frage, die auf dem PC, Tablet oder Smartphone verwendet werden können. Hier wurde beispielsweise vom Marktführer Lexware das Programm Lexoffice entwickelt, das entsprechende manuelle Berechnungen automatisieren kann.

An- und Verkauf automatisiert verwalten und abrechnen mit der Registrierkasse

Eine Registrierkasse (oder auch Registrierkassa) erfasst Daten bei dem Verkauf von Dienstleistungen oder Waren. Mit ihrer Hilfe können Zahlungsvorgänge mit Bargeld (sowohl die Barauszahlung, als auch die Bareinzahlung) abgerechnet und Belege darüber erstellt werden. Die Registrierkasse kommt in unterschiedlichen technischen Umsetzungsformen, die hauptsächlich in „offene“ Systeme und „geschlossene“ Systeme zu unterteilen sind. Eine besonders leistungsfähige Registrierkasse wird oft unter der Bezeichnung „POS-System“ oder auch „Kassensystem“ angeboten.

Das offene System der Registrierkasse kommt mit Kassensoftware und Kassenhardware. Die Hardware kann regelmäßig mit einem PC verbunden werden, wird aber regelmäßig selbstständig am Kassenplatz genutzt, worauf sie auch ausgelegt wurde. Weiterhin umfasst sind hiervon der Bondrucker, Barcodescanner, Kundenanzeige, Kassenschublade, EFT-Zahlungsterminal, programmierbare Kassentastatur und viele weitere. Der Betrieb dieser Registrierkasse läuft meist über Linux oder über Windows.

Das geschlossene System der Registrierkasse kommt mit einer Hardware, die gerade für dieses Gerät entwickelt wurde. Ansonsten entspricht die Ausstattung mittlerweile der der offenen Systeme. Das Betriebssystem der Registrierkasse wurde oft selbst entwickelt durch den Hersteller. Andernfalls besteht die Möglichkeit, Open-Source-Lösungen oder kommerziell verfügbare Systeme zu verwenden.

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